Nicolas Pépé zu FC Bayern München?

Ich halte Rebic für einen guten Stürmer, keine Frage. Aber Ende vergangene Saison hieß es, wenn der FCB jetzt nicht zuschlägt, wechselt Rebic zu einem absoluten Top-Club wird einer der besten Stürmer der Welt und wird für die Bayern fortan unerreichbar sein.

Ich denke, du stimmst mir zu, dass es so nicht gekommen ist. Und auch wenn Rebic auch dieses Jahr eine gute Saison spielt, denke ich nicht, dass er z.B. der Richtige wäre, Lewa bei uns zu beerben. Zwischen dieser Aussage und dem Abstempeln als Flop gibt es noch viel Spielraum, finde ich.

Meine Güte - hier drehen ja alle komplett am Rad.

Lewa hat in den letzten 5 Jahren herausragende Leistungen in München gebracht. Dass er nicht der "unterschiedsspieler" war, wie das hier gerne genannt wird, hängt auch damit zusammen, dass in München zu Beginn die Lasten anders verteilt wurden und er in der Offensive schlicht bessere Mitspieler hatte (Robben und Ribery in ihrer besten Phase, dazu einen bärenstarken Müller). Lewa hat gegen Real mal vier Tore geschossen - ja. Aber das war ein Spiel. Jetzt brauchen wir nicht so zu tun, als hätt er bei den Münchner kein einziges Siegtor geschossen, während er beim BVB in jedem Spiel Viererpacks schnürte. Was war denn im Halbfinalrückspiel im Bernabaeu? Oder gegen Bayern? Kam es da nicht "drauf an"? Oder warum hat der "Unterschiedsspieler" Lewandowski da nicht getroffen. Muss an seiner Söldnermentalität liegen!

Lewas Quote in den CL-KO-Spielen ist die letzten Jahre auch deswegen nicht gut, weil er viel zu wenig Unterstützung hat und die gegnerische Abwehr sich stark auf ihn konzentriert. Eben das aber eröffnet den AVs und Flüglern ihre Räume - Lewa ist also dennoch für die Mannschaft Gold wert und hat sich immer gut und richtig verhalten.

Mag sein, dass man sich das als Dortmunder auch wenig wünscht, dass Lewa nachträglich ein problem für den FCB geworden wäre oder nicht eingeschlagen hätte. Ist aber nicht der Fall. Der Transfer saß nach menschlichem Ermessen sehr gut und mit einer etwas besseren Schiedsrichter-, sowie Torwartleistung (gegen Real), bzw. etwas mehr Glück (gegen Atleti) wäre auch noch eine weitere CL-Trophäe wahrscheinlich in München gelandet.

Warum Pepe nun hier als Söldner hingestellt wird, verstehe ich auch nicht. Der Junge hat sich absolut nichts zuschulden kommen lassen, bringt brav seine Leistung und macht nicht einmal Druck auf Lille. Während der Trainer und Manager ganz offen davon sprechen, dass er nicht zu halten und viel zu gut ist, sagt er noch in seinem Statement, er könne auch in Lille bleiben und habe sich noch nicht entschieden. Stimmt - das ist wahres Söldnertum!

Warum es als Söldnertum gilt, dass er noch keine klare Präferenz für einen verein hat, ist mir auch unklar. Der Junge kommt aus Afrika, ist also in Europa nirgendwo heimatlich verortet. Jetzt hat er wahrscheinlich Angebote mehrerer europäischer Schwergewichte auf dem Tisch, die alle objektiv Vor- und Nachteile mit sich bringen. Zu beachten hat er jede Menge (sportliche Perspektive des Clubs, Konkurrenzsituation für ihn, sein Wohlfühlfaktor bzgl. Verantwortliche und Trainer, Wetter, Stadt, Gehalt, Vertragsdauer). Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben und seiner Karriere und er trägt sicherlich nicht nur für sich und eventuell zukünftig für Frau und Kind Verantwortung, sondern wird als Fußballstar sicherlich zum Teil auch die ganze Verwandtschaft oder sogar das Viertel in der Heimat mit finanziell unterstützen. Wie alt ist er? 23?

Und da wundert es Leute hier, dass er sich Zeit nimmt, darüber nachzudenken und nicht einfach aus dem bauch heraus handelt? Habt ihr sie noch alle?

Das war endlich mal ein richtig grandioser Beitrag.

Diesem ganzen Lewa-Unsinn muss wirklich mal ein Ende gesetzt werden. Es ist geradezu unerträglich, wenn hier einige Leute meinen, aus welchen Motiven heraus auch immer, Lewandowski das außerordentliche Niveau seiner Leistungen absprechen zu müssen oder es auch nur zu können. Wären Lewas Leistungen so durchschnittlich, hätte sich in der Vergangenheit wohl kaum halb Europa um ihn gerissen. Auch als Mensch ist er eigentlich über jeden Zweifel und vor allem jede Anfeindung erhaben. Insofern können wir vielleicht mal diese unsägliche Diskussion zum torgefährlichsten Spieler der Liga seit Jahren mangels Substanz zu den Akten legen, mal ganz davon abgesehen, dass es hier sowieso OT ist.

Was Pépé anbelangt, so finde ich manche Posts hier zuweilen ein bißchen scheinheilig. Wenn man einem Spieler eine "Söldnermentalität" andichtet, dann frage ich mich zuweilen, wie es wohl wäre, wenn diesem oder jenen User ein Angebot von einem anderen Arbeitgeber vorgelegt würde, was bei gleicher Tätigkeit eine Vervielfachung seines Gehaltes vorsieht. Wie sieht es da mit der eigenen Souveränität und Integrität aus? Sind wir da vielleicht ein bißchen gnädiger mit uns selbst, als wir es mit einem Fußballspieler sind? Und würde uns die Annahme eines solchen Angebotes zu einem schlechten Menschen bzw. gar zu einem "Söldner" machen? Wohl kaum. Ich denke mal, jeder von uns könnte solch einen Jobwechsel recht gut vor sich selbst, vor den Kollegen und der eigenen Familie plausibel und rundherum stimmig begründen. Nur bei Pépé meinen einige, daraus eine "Söldner-Geschichte" stricken zu müssen.

Dass Pépé, wie von Aggr-Leader gut beschrieben, treu und brav nach wie vor ohne jedes Spektakel seine Leistungen bringt, dass er sich bis heute mit seinem Verein identifiziert, dass er keinerlei Allüren zeigt und ein völlig handzahmer Fußballprofi ist, scheinen manche gar nicht zu bemerken. Aber dass er sich mit seiner Entscheidung bei all den hochwertigen Angeboten Zeit nimmt, diese wichtet und abwägt, das ist suspekt und wird ihm negativ ausgelegt. Ich persönlich fände es ehrlich gesagt seltsamer, wenn er das erste beste Angebot angenommen hätte, nur um von Lille loszukommen, aber naja.

Irgendwie habe ich nach all den Meldungen den Eindruck, dass der Junge erstaunlich geerdet daherkommt und er sich leistungsmäßig überhaupt nicht heißmachen lässt von all dem Trubel, der momentan um seine Person gemacht wird. Das sind für einen jungen Spieler schon erstaunliche Fähigkeiten, die ihm eine Integration in einen neuen Verein (wie auch immer der dann hieße....) sicher leichter machen dürfte. Das gepaart mit seinen exzellten Leistungen macht Pépé halt zu eben diesem außergewöhnlich lohnenswerten Transferziel.

Falls er also tatsächlich seinen Weg zu den Bayern finden sollte, würde es mich sowohl für die Bayern, als auch für den Rest der Liga und deren Attraktivität absolut freuen.

Da gebe ich Dir vollkommen recht, nur hast Du ein paar nicht ganz unwichtige Punkte in Deiner blumenhaftsprachigen Argumentation vergessen:

- ein runderneuertes und stark verjüngtes Bayern-Team, in dem Pépé eine tragende Rolle spielen kann
- die greifbare Aussicht auf Titel
- die Teilnahme an der CL und ebenso deren Finalspiele in der KO-Runde praktisch im Dauer-Abo
- eine Mannschaft, in der schon vier Franzosen am Start sind, also auch französisch gesprochen wird
- das Zusammenspiel mit 3 amtierenden Weltmeistern, noch dazu praktisch im gleichen Alter wie Pépé
- einen wirtschaftlich starken und gesunden Verein, der bekannt ist für seine familiäre Atmosphäre
- mit München eine Stadt in der bzw. in deren Umfeld es sich hervorragend gut leben läßt

Die Liste kann man schon noch ein Stück weit fortsetzen. Aber wir beide wissen was wir meinen. Das Gesamtpaket bei den Bayern ist schon attraktiv und sehenswert, sowohl was die harten Faktoren sportlich, finanziell angeht, als auch im Bereich der eher weicheren Faktoren des ganzen Umfelds angeht.

Das heißt nicht, dass Pépé nicht auch das Gras auf einer anderen Wiese lecker und schmackhaft finden wird. Wenn PSG natürlich als DER französische Lokalmatador Ernst macht, dann müsste Pépé schon eine tiefsitzende Abneigung gegenüber dem Hauptstadtverein haben, um diese Chance nicht wahrzunehmen.

Auf jeden Fall könnte es für ihn bei den Bayern eine richtig gute Zukunft geben und ich denke, zumindest das hat er bis hierhin schon mal verstanden.

ich denke die erwartungshaltung wurde von uli hoeness mit seiner aussage im doppelpass "wenn sie wüßten, wen wir schon alles sicher haben" so hoch getrieben. man hat vielleicht einfach ein paar dinge erwartet, die nach dem ende der saison bekannt gegeben worden wären.

zuim thema pepe. laut medien wurde der spieler mehrfach von scouts beobachtet, weil man zweifel an seinem leistungsvermögen hatte. jetzt soll er dann doch kommen, weil odoi verletzt & nicht zu haben, sane wohl zu teuer ist & gar keine lust auf einen wechsel nach deutschland hat. ganz böse könnte man behaupen, pepe ist die notlösung. vielleicht sollte man in zukunft mal wieder weniger über transfers reden, sondern einfach im stillen daran arbeiten & dann etwas vekünden wenn es fix ist. dann sieht es auch nicht nach b oder c lösung aus. in dortmund hat man sich ganz still & leise ziemlich gut verstärkt, ohne vorher großes tamtam.

Mag sein. Ich fand die Aussage auch nicht glücklich. Andererseits ist es auch ein wenig zu früh - immerhin steht jetzt die Länderspielreise an und vielleicht wollen Sane oder Werner erst danach ihren Wechsel bekanntgeben - nur eine Vermutung.



Pepe ist insoweit augenfällig, weil das ein Spieler ist, zu dem mW sich kein Bayern-Verantwortlicher geäußert hat - jedenfalls nie so offensiv, wie das bei CHO und Sane der Fall war bzw. ist. Wie du richtig schreibst, wurde Pepe "laut Medien" so häufig beobachtet, "weil man Zweifel an seinem Leistungsvermögen" hatte. Das ist nun tatsächlich eine recht verwunderliche Interpretation. Wenn ich an einem Spieler nicht interessiert bin, dann beobachte ich ihn nicht mehr. Scoute ich jemanden intensiv, dann eher, weil ich interessiert bin. Du hast recht, wenn du sagst, dass man "ganz böse behaupten" müsste, um zu sagen, Pepe sei die Notlösung. Vor allem weil Pepe objektiv sich weder vor Sane, noch vor CHO verstecken muss.



Da gebe ich dir absolut recht. Mir ist auch schleierhaft, warum man die Transfervorhaben so in der Öffentlichkeit breittritt. Mir wäre ein Arbeiten im stillen Kämmerlein und verkünden, wenn es so weit ist, auch viel lieber, als das, was diese Saison abläuft. Und: es war eigentlich auch nie FCBs Stil, vorher über Transfers zu reden. Woher das kommt, verstehe ich nicht. Brazzo ist da ja kein Anhänger von, der hält sich zurück. Es sind eher die alten Herren. Ich hoffe, dass das dann mit Kahn auch wieder etwas gesitteter zugeht.



Ich finde die Transferperiode der Dortmunder auch sehr gut.

Warum Zwinker-Smiley?
Weil man sich nicht ernsthaft so eine Heulsuse wie Neymar antun sollte oder ein Pogba sein Geld nicht wert ist?
Oder weil Ablösesummen von über 250 € für den FCB utopisch sind?

Den 1. Fall könnte ich teils nachvollziehen oder man könnte darüber diskutieren.
Was die Höhe der Summen angeht: Wenn der FCB nicht seine spießbürgerliche Perspektive aufgibt, werden sie in ein paar Jahren die 100. Meisterschaft eingefahren haben und international im Schnitt bis ins CL-Viertelfinale vordringen.

Für die Bundesliga als Ganzes gilt das sicherlich, aber die Bayern sind der viertumsatzstärkste Club Europas, noch vor City und Liverpool, und machen Jahr für Jahr horrende Gewinne. Die könnten reichlich, wenn sie wollten. Es wäre allerdings mal interessant, zu kalkulieren, ob das nicht am Ende mehr kostet, als es einbringt. Zielt man aber eigentlich auf maximalen sportlichen Erfolg im Rahmen des finanziell Verantwortbaren ab, muss man anders agieren.

Die Bayern hatten Riesendusel, dass zwei granatenstarke Einkäufe und vier Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sie quasi ein Jahrzehnt lang getragen haben. Bayern war Dauergast im CL-Halbfinale. Dass man das jetzt nicht mehr ist, liegt nicht am fehlenden Geld, sondern an schlechter Arbeit. Die ganze Posse um Pepe und Sane zeigt das bestens.

Beste Grüße
Lullaby