█ Sambia - Chipolopolo | Super League

1999 nahm die sambische U-20-Nationalmannschaft an der WM-Endrunde teil. Hochtalentierte Spieler, denen eine große Zukunft vorausgesagt wurde. Am Ende gab es mit Andrew Sinkala genau einen Spieler, der auch nur ansatzweise so etwas wie eine erfolgreiche Profikarriere vorweisen konnte. Diese Mannschaft von 1999 wird in Sambia immer als Beweis dafür genommen, dass es den sambischen Spielern an der richtigen Einstellung, der richtigen Mentalität fehlte. Dass man lieber einen bequemeren und anspruchsloseren Weg geht. Ich mochte das nie so ganz glauben, die letzten Wochen haben aber dafür gesorgt, dass meine Zweifel an dieser These weniger geworden sind.

Isaac Chansa ist nach Indonesien gewechselt, Sunzu und Mulenga nach China, das sind keine sportlichen Herausforderungen, das ist nur noch Altersvorsorge. Auch ansonsten sieht es im sambischen Kader mittlerweile mau aus, Südafrika, Israel, ein paar Spieler haben zuletzt in der neuen indischen Profiliga mitgekickt. Überall dort ist das Wettbewerbsniveau überschaubar, internationale Aufmerksamkeit für den sambischen Fußball erregt man damit auch nicht. Eine große Diaspora kann man auch nicht vorweisen, die die Mängel in der nationalen Talentförderung überdecken könnten. Die Niederlage heute gegen Tunesien war sicherlich unglücklich, aber vielleicht ist das auch momentan einfach das Maximum was mit dem übriggebliebenen Spielerpool erreichbar ist. Man darf an der Endrunde mitmachen, etwas das vielen Nachbarstaaten mit ähnlichen Bedingungen seit Ewigkeiten nicht vergönnt ist, Uganda, Kenia, Simbabwe, Burundi, Botswana..

Mit Kangwa, Musonda, Kampamba, Mwanza etc. hat man sicher einige hoffnungsvolle Nachwuchskicker, ob es davon einer irgendwann auf eine größere Fußballbühne als Israel, Zypern oder sowjetische Ex-Republiken schafft, wird sich zeigen müssen. Wenn es wirklich so etwas wie sambischen "lack of ambition" gibt, muss man es wohl wirklich als Erfolg betrachten, wenn man weiterhin zumindest an AFCON-Endrunden zugegen ist.